Eine pertinente Sinnidee im Sinne des Christentums, dass das Wesen Gottes sich selbst verzeitigen und vergeschichtlichen und inkarnieren will in der Form personaler und interpersonaler Gemeinschaft und in der Form einer Satisfaktion und Wiedergutmachung des Bösen, diese apriorische Sinnidee in Zeit und Geschichte – gibt es diese im Islam?Â
Kennt der Islam das Denken einer Notwendigkeit von solcher Offenbarung, wie sie die christliche Überlieferung als notwendig ansieht?  Rückgängigmachung des Sündenfalls, Tilgung des Bösen, Ermöglichung neuer Freiheit? Sinnvolle Einordnung der sinnlichen Natur, politische Einordnung rechtlicher Freiheit jedes Vernunftwesens, moralische Verwirklichung von Liebe usw. (Siehe meinen Blog: Was ist Religion?)
Anders gesagt: Die Hl. Schrift (der Juden und Christen) und der QUR’AN haben eine sehr differente dogmatische Beurteilung dessen, was das WORT Gottes inhaltlich wirklich ist:  Einmal direkte, personale Offenbarung Gottes selbst, seines Wesens, als vernĂĽnftige Durchdringung aller Bereiche des Lebens, des naturalen Bereiches, der Rechtssphäre, der moralischen Wirklichkeit, Auslegung des individuellen wie gemeinschaftlichen Daseins als WORT Gottes, und vorallem apriorische Sinnstiftung und Heilung der geschichtlichen Sinnwidrigkeiten, Satisfaktion und Restitution des Guten angesichts des Bösen.
Kennt der Islam von Mohammed herkommend diese vielfältige Durchdringung des Lebens und vorallem eine Antwort auf das Böse und Sinnwidrige? Es finden sich verschiedenen „Offenbarungen“ an Mohammed im Sinne von wörtlichen Bekanntmachungen eines selbst mehr oder minder unergründlichen Wesens Gottes, diverse Geboten und Vorschriften – bis zu Verfluchungen und Verwünschungen.
Eine historisch-kritische Aufarbeitung des QUR’ANS gibt es zwar, aber fĂĽr den hermeneutischen Status der Offenbarung des QUR’ANS als Ganzes wird sich nicht viel ändern, – es sei denn, man erlaubt sich in Zukunft eine kritische PrĂĽfung der Aussagen nach einem apriorischen MaĂźstab: Was ist Moralität und reiner Begriff Gottes und was ist bloĂź sinnliches und subjektives BedĂĽrfnis? Was ist Recht, Freiheit jedes Vernunftwesen, sittliche Liebe, sinnvolle Bestimmung der Natur? Was heiĂźt geschichtlicher Schuldzusammenhang und SĂĽhne und Restitution?
Eine historisch-kritische Analyse des QUR’AN nach einem apriorischen Maßstab von Sittlichkeit, Rechtlichkeit, nach einer apriorischen Sinnidee – das könnte in Teilen sogar möglich sein, aber es wird trotzdem unvermeidlich zu großen Streitereien und Diskrepanzen und unlösbaren Fragen innerhalb des Islams führen, denn es fehlt die genetische Einsicht eines möglichen Rückbezugs auf eine personale, positive Offenbarung, wie sie das Christentum kennt, d. h. die pertinente apriorische Sinnidee von Vergebung und Erlösung.
Oder kennt hier der Islam doch eine genetische Evidenz von positiver Offenbarung? Mit Abrahams Berufung könnten vielleicht gemeinsame Grundzüge der drei Weltreligionen gefunden werden?!
Eine historisch-kritische PrĂĽfung des QUR’ANS auf die Historizität der Aussagen, um die Bedeutung von Wörtern, um nachfolgende Auslegungen, um Schulen, um mekkanische oder medianitische Entstehungen, um Ă„uĂźerlichkeiten wie das Kopftuch (bekanntlich ein Hauptproblem im Iran u. a. m.) – das kann per se zu keiner letzten BegrĂĽndung und zu keiner genetischen Evidenz fĂĽhren. (Ă„hnlich können die historisch-kritischen Auslegungen der Hl. Schrift fĂĽr sich als historische Aussagen und Wahrheiten noch nichts begrĂĽnden!)
1) Es ist der genetische Bezug zu einem naturalen, rechtlichen und moralischen, und vorallem das Leid und das Böse einbeziehenden Geltungsgrund im ISLAM leider ĂĽberlagert durch die angeblichen „Bekanntmachungen“ Gottes an Mohammed – und so bleibt dieser Formbegriff von „Offenbarung“ material unerfĂĽllt bis leer.
Deshalb nochmals die Frage von Teil eins: Wie hat Mohammed sich selber gesehen? Konnte er sich seiner „Offenbarungen“ gewiss sein und wie wollte er sie appositionell bewähren? 1 Â
Die Möglichkeit einer Art „Offenbarung“ Gottes an Mohammed sei unbenommen, wenn ich das Wort in einem bloß metaphorischen, weiten Sinn verstehe – „Offenbarung“ sowie sie jedem Vernunftwesen qua Vernunft zugesprochen werden kann, d. h. sofern das Vernunftwesen sich als „Bild Gottes“ versteht. Ich nenne das apriorische Vernunft-Offenbarung.
Einen unmittelbaren, personalen Offenbarungsträger, eine personalisierte Gottesvorstellung, eine Idee, die eine über eine reine Vernunftidee hinausgehende apriorische Sinnidee mitbringt – das verkündet die positiven Offenbarung des Christentums.
Aber gerade diese personalisierte Idee und das Eingehen auf die bestimmte Erfahrung einer geforderten Sinnidee, das lehnen Mohammed fĂĽr sich selbst und der Islam im Ganzen ausdrĂĽcklich ab!?
Es fällt mir auf, das viele Geschichten des Ersten und Zweiten Testamentes in den „Bekanntmachungen“ und Hörerlebnissen des QUR’ANS ĂĽbernommen sind. Woher hat der „Prophet“ Mohammed sein besonderes Wissen und die Freiheit, die Schriften des Judentums und Christentums so eigenwillig auszulegen? Muss er nicht fĂĽr sich eine besondere Geltungsform, eine neue „Inspiration“ einfordern?Â
Wie erklärte er sich diese neuartigen Offenbarungs-Phänomene? 2 Es lag schon eine gewisse Offenbarung Gottes an die Juden und an die Christen vor, aber in Mohammeds Augen wiederholungs- und verbesserungsbedĂĽrftig. Woher dieses Wissen und wie kann er diese Meinung und Ăśberzeugung begrĂĽnden? Offensichtlich konnte er sich bei den Juden mit Argumenten nicht durchsetzen – soweit den historischen Quellen zu glauben ist. Mit den Christen dĂĽrfte er besser ausgekommen sein? 3
2) Wie hat der „Prophet“ sich selber gesehen? Es steckt dahinter eine erkenntniskritische Frage: Kann der Idee Gottes eine Perzeption (Wahrnehmung, Perzipierbarkeit) eines heiligen Willens entsprechen, d. h. kann der heilige Wille Gottes in unmittelbarer, personaler, leibhafter und historischer Weise erscheinen – und kann diese Perzeption in veränderter Form, aber bei gleichem Inhalt, weitertradiert werden?Â
Der Philosoph Kant leugnet die Erfahrung einer Perzipierbarkeit Gottes aus GrĂĽnden der theoretischen Vernunft. In der praktischen Vernunft war die Idee Gottes aber sehr wohl gefordert und glaubwĂĽrdig. Die Möglichkeit der Offenbarung hielt er ebenfalls fĂĽr denkbar – siehe RGV 1793/94 – aber das unbedingte Sittengesetz genĂĽgte fĂĽr ein moralisches Leben. Eine besondere Offenbarung hielt er sogar fĂĽr die Moral abkömmlich und schädlich. (Zu Kant RGV – siehe zwei Blogs – Link 1 und Link 2)Â
Die christliche Tradition sagt es, in Unterscheidung jetzt zu Kant etwa so: Die höchste Idee oder der Begriff Gottes sei im Wesen JESU erkennbar, weil zugleich auch eine Antwort gegeben wird auf die existentielle, apriorische Sinnfrage.
Wie sieht der Islam die Erkennbarkeit Gottes? Auf dem Formbegriff einer „Bekanntmachung“ ruht bei ihm, nolens volens, das ganze Gewicht der Perzipierbarkeit Gottes. Prinzipiell muss der Islam oder Mohammed die Perzipierbarkeit und Annehmbarkeit des Wortes bzw. eines heiligen, reinen Willens, ebenfalls zugeben – sonst könnte gar nichts gesagt werden – , aber wie geschieht dann die zeitliche, appositionelle Umsetzung der „Bekanntmachung“? GenĂĽgt eine Art „Glaube“ an die Bekanntmachungen des „Propheten“, jetzt niedergelegt in der Medialität eines QUR’ANS? Aber ein „Glaube“ verlangt ebenfalls Vernunft und appositionelle Auslegung eines implikativen Geltungsgrundes. Â
Wie soll hier Rettung, Erlösung im „Glauben“ und in Werken der Liebe erreicht werden, wenn gar nicht das Problem einer geforderten Vernunftidee von Erlösung und Vergebung und Satisfaktion und Restitution gesehen wird?
Sicherlich verkündet der Islam ebenfalls eine Auferstehung der Toten, ein ewiges Leben und andere Parallelitäten mit der Bibel, aber das ist natürliches Bedürfnis bereits einer apriorischen Vernunftoffenbarung, das findet sich bei allen Religionen und findet sich, seit es Vernunftwesen gibt. Das ist noch nicht die apriorische Sinnidee und positive Offenbarung.
3) In Konfrontation mit der Frage nach der Erkennbarkeit des absoluten Geltungsgrundes (des heiligen, reinen Willens) taucht die Frage dringend auf, die unmittelbar mit der Perzipierbarkeit Gottes zusammenhängt: Warum soll überhaupt das Vernunftwesen Mensch nach einer strikten „Offenbarung“ Gottes und seines heiligen Willens verlangen?
Die Geschichte der Freiheitsentscheidungen des Vernunftwesens „Mensch“ legt eine unumkehrbare Reihenfolge guter wie bösen Taten fest und eine unleugbare Diskrepanz zwischen dem Soll religiöser und sittlicher und rechtlicher und sinnlicher Wahrheit und dem IST wirklicher Erfahrungen ist feststellbar. Wenn eine Perzipierbarkeit des reinen, heiligen Willens möglich sein muss, verlangt das einen bestimmten Offenbarungsbegriff der auf die bestimmte Erfahrung eingeht – nicht bloĂź einen denkbaren, abstrakten Offenbarungsbegriff. Â
Wenn die in unserer Vernunft wahrnehmbare (perzipierbare) Vernunftidee von Vergebung und Versöhnung, oder anders gesagt, die apriorische Sinnidee, nicht als bestimmte Erfahrung und bestimmte Erlösung eingesehen werden kann, ergibt sich eine prekäre Situation:
a) das Wesen Gottes und seine Allmacht sind selbst infrage gestellt, wenn ihm Moralität wie Unmoralität gleich-gĂĽltig wären Â
und b) die im Denken und Anschauen geforderte apriorische Freiheits- und Sinnidee des Vernunftwesens „Mensch“, das zwar zur höchsten Moralität sich selbst verpflichten kann, kann letztlich doch nichts bewirken in der realen Welt, weil von Gott her nicht eingesehen wird, ob das sinnvoll ist oder nicht. (Es kann bestenfalls gehofft werden, dass Moralität und Sinnlichkeit einmal zusammenpassen.) Das Vernunftwesen „Mensch“ kann gar nicht wollen, was es wollen soll, weil es nicht einsehen kann, ob das Sinn hat und es das ĂĽberhaupt wollen kann. Es kann nicht wollen, was es wollen will – weil ihm ja die Vernunfterkenntnis dazu fehlt. Die Vernunftidee eines bloĂź theoretisch vorgestellten und praktisch postulierten Gottesbegriffes genĂĽgt nicht, einen apriorischen Sinn bei der Diskrepanz von Moralität und grausamer Wirklichkeit zu erkennen. Die Vernunftidee eines apriorischen Sinns verlangt deshalb notwendig! – nicht bloĂź aus einem subjektiven BedĂĽrfnis heraus und nicht bloĂź fĂĽr „religiöse“ Vernunftwesen – eine positive Antwort und eine positive Offenbarung.
4) Die Forderung nach einer positiven Offenbarung darf uns nicht zu bloßer Schwärmerei und Erdichtung führen, so schon Fichte in § 4 und § 5 der „Offenbarungscritik“, obwohl er dort selbst noch von einem intellektualistischen Offenbarungsbegriff ausgeht und die apriorische Sinnidee nicht erkennt:
Die mögliche Versöhnung und Vergebung muss von der Reflexionsidee des Sinnbegriffes selbst in Gott hineingelegt werden können, d. h. die Moralität und die Rechtlichkeit und sinnliche Natur und die besondere geschichtliche Erfahrung, sie müssen synthetisch in der positiven Offenbarung gefunden und dort aufgelöst werden können.
Die christliche Verkündigung sagt deshalb: der heilige Wille Gottes in der Person JESU CHRISTI, in seinem ganzen Reden und Tun und Sterben am Kreuz, ist deshalb evident einsichtig, weil sie die geforderte Durchdringung der Wirklichkeit und besonders Vergebung und Versöhnung, die geforderte! und bestimmte Sinnidee mitbringt.
Anders gesagt: Die positive Offenbarung ist in der Vernunft selbst als real wirksamer Begriff zu suchen und zu finden, nicht nur als denkbare Möglichkeit. (Das ist bei aller Begriffsschärfe ja das Manko der „Offenbarungscritik“ von 1792/93)
Frage jetzt an den Islam: Erlaubt ein Offenbarungsbegriff, wie ihn Mohammed in seinen Hörerlebnissen und Reden und dann schriftlichen Diktaten quasi vielfältig dargelegt hat, in seinen Hauptaussagen und hermeneutischen Grundwahrheiten, ebenfalls das Denken von Satisfaktion und Restitution, oder noch besser und deutlicher, richtiger gesagt, fordert er die Offenbarung einer Sinnidee, in der der heilige Wille Gottes mit der grausamen Wirklichkeit des Bösen und der Schuld und des Todes versöhnt werden kann?
Es könnte wohl philologisch leicht nachgezählt werden, wann wird eine Antwort auf die apriorische Sinnfrage gegeben – und wann werden Fragen dieser Art geflissentlich übergangen bzw. überhaupt nicht gestellt?
5) Ich könnte jetzt zum Hilfswerk der Exegeten für die Beantwortung dieser Frage greifen, zu vielfältigen komparativen Methoden. Dazu fehlt mir aber die Literatur.
Ich greife zur Hilfe der platonischen Philosophie Wenn der Begriff der Offenbarung im Islam sich selber zum Objekt seines Begreifens machen könnte – im Sinne eines Bezuges zum absoluten Geltungsgrund, der die Rettung und das Heil des einzelnen wie aller will – wäre der hermeneutische Zirkel auflösbar, denn genetisch könnte eingesehen werden, was „Offenbarung“ heiĂźt. Wenn aber nur von „Bekanntmachungen“ oder Worten Gottes oder Weisungen, Tröstungen wie Verfluchungen etc. gesprochen wird, kann von keiner genetischen Erkenntnis einer Wahrheit Gottes gesprochen werden, sondern es wird nur behauptet, was wahr sein soll, und wahr ist – aber nicht, WIE das an den Hörer des Wortes kommen soll.  Deshalb wiederum meine Hauptfrage: Wie hat Mohammed sich selbst gesehen in seinen ihm geschenkten „Offenbarungen“ und wie wollte er dieses Wissen bewährt sehen, damit er es an andere weitergeben konnte? Â
6) Der Prophet, so kommt mir die LektĂĽre im QUR’AN stets vor, ist nur Vermittler, Zwischeninstanz der Bekanntmachung von Aussagen, die entweder aus dem Ersten oder Zweiten Testament oder aus eigenen arabischen Quellen und sonstigen Quellen und aus originär Gehörtem stammen, aber nicht auf einen Geltungsgrund von absoluter GĂĽte und Wahrheit von sich her verweisen.
Eine Bekanntmachung ist aber kein, im christlichen Geltungsanspruch formuliert, existentielles „propter nostram salutem“, keine Satisfaktion und Restitution, keine apriorische Sinnidee, die die Fragen nach Gut und Böse löst.
Meine Hörerlebnisse und „Bekanntmachung“ sind noch keine Offenbarung Gottes im strengen Sinne – das hätte Mohammed stets dazusagen mĂĽssen!Â
Wenn ich, zugegeben, den schwer lesbaren QUR’AN lese: Wie konnte Mohammed sich seiner „Offenbarungen“, die dann als Bekanntmachungen interpretiert wurden, sicher sein? Wie konnte er in seinem Gewissen von sich her sagen und sicher bezeugen, das hier sei Wort Gottes – z. B. das alttestamentliche  „Sei ein gläubiger Muslim/eine gläubige Muslima“, das andere ist nur meine subjektive Sicht, Beigabe, meine Dazugabe, mein Wunschdenken? Mir wäre es symphatisch, wenn alle Muslim wären, aber ob das Gottes Forderung ist, ist nicht zu beweisen. Â
Hätte er bei diesem höchsten Geltungsanspruch nicht stets eine Selbstkritik und einen Unterschied anbringen müssen? Das könnte eine mögliche Offenbarung des wahren, reinen und heiligen Willens sein, aber das andere ist nur mein subjektives Bedürfnis? Ich kann es nicht 100 % sagen, weil ich es nicht bewähren kann.
Der Zirkel mögliche „Offenbarung“ in einem gemachten Begriff kann sich nicht auflösen, wenn der Begriff nicht selbst sich einzusehen vermag als das, was er ist: Verkörperung, Darstellung, Inkarnation des reinen, heiligen Willens – und nicht bloß mehrdeutiges, fehleranfälliges, sinnliches und historisches, mediales Wort.
Anders gesagt und in der Tradition Platons gesprochen: Das  Sichbegreifen des Begriffes vom reinen und heiligen Willen Gottes muss sich selbst zum Objekt des Denkens machen können, d. h. a) das Denken (des reinen, heiligen Willens) muss sich genetisch in seinem Vollzug als absolut Gutes, Heiliges offenbaren – und b) sich als Forderung der apriorischen Sinnidee zeigen (was Platon dann wieder fehlte!) und c) zugleich die Möglichkeit der Erkennbarkeit bieten, d. h. der absolute Geltungsgrund wird zugleich selbstständiger Grund eines Sichbegreifens zu Bedingungen der Freiheit für alle von allen zu jeder Zeit.
Ein Text (wie die Bibel, der QUR’AN) ist dann bereits eine objektivierte Form des Begriffes, ist ferner fĂĽr uns Vernunftwesen notwendig, da wir sprachliche und mediale Wesen sind, aber als Text steuert er „nur“ das materiale Substrat fĂĽr den actus des Sich-Begreifens der genetischen Einsicht bei, er ist notwendige Hilfe, zu Bedingungen der Freiheit den absoluten Geltungsgrund – das ewige WORT – zu erreichen in seiner positiven Sinnhaftigkeit der Erlösung und Vergebung.
7) Es geht also sowohl um einen a) von der reinen Vernunftidee des Sollens geforderten Begriff einer positiven Offenbarung von Versöhnung und Sinn, als auch b) um die Darstellungskraft dieser höchsten Reflexionsidee von Sinn d. h. wie rational der apriorische Sinnbegriff, der in positiven Offenbarung genetisch einsehbar ist, in der Zeit und in der Versinnlichung schematisiert werden kann.
Hier sind schon viele Anwendungs- und Anpassungsfehler und Sünden gemacht worden, wer möchte das leugnen, sie widerlegen aber nicht die apriorische Sinnidee (diese reine Vernunftidee) und widerlegen nicht die positive Offenbarung für alle von allen zu jeder Zeit.
Das Dass einer positiven Offenbarung in historischem Kleide und in der Person JESU CHRISTI kann von einer Philosophie natürlich nicht abgeleitet werden, aber die hermeneutischen Sinnkriterien und die höchste Reflexionsidee, wie Moralität und Wirklichkeit sinnvoll zusammengehen und im Falle der Sinnwidrigkeit aufgelöst werden können, ist sehr wohl von einer transzendentalen Erkenntnistheorie und einer transzendentalen Religionslehre zu leisten.
Ein bloĂźer Text der Hl. Schrift oder des QUR’ANS ist per se noch keine genetische Einsicht in eine göttliche „Offenbarung“, weil das alles mit Medialität behaftet ist. Es muss eine unmittelbare, leibhafte, personale Erfahrung des heiligen Willens geben und eine bestimmte, positive Offenbarung zwecks Einlösung der apriorischen Sinnidee – als Reflexionsidee, von der reinen Vernunft gefordert, nicht nur bloĂź abstrakt denkbar (Kant, „Offenbarungscritik“) oder bloĂź als „Bekanntmachung“ behauptet. Â
(c) Franz Strasser, Okt. 2017Â
1Der Prophet des Islams – Mohammed lebte von 570/573 bis 632 n. Chr. – hatte eine schlechte Kenntnis der jĂĽdischen und der christlichen Lehre, wahrscheinlich nur eine mĂĽndliche Kenntnis, vermutete einen Drei-Götterglauben im Christentum (Vater-Jesus-Maria!), und war vom Monophysitismus, Nestorianismus, Arianismus schlecht beraten. (Schande jetzt noch auf die damals zerstrittenen Kirchen im arabischen Raum; das hat den Islam begĂĽnstigt!)
Die Juden lehnten ihn wegen seiner eigenartigen Bibelauslegung ab. Die kostbare Lehre des christlich- trinitarischen Glaubens oder die Zwei-Naturlehre Christi war ihm wohl unbekannt. Es entstand ein eigenartig neues Konstrukt eines Ein-Gott-Glaubens aus vielen Quellen!
2Ähnlich bezog sich JESUS immer wieder auf die Bildungstradition des Volkes Israel und auf die ganze vorherlaufende Geschichte der Freiheitsentscheidungen, aber nicht im Sinne einer Korrektur oder Verbesserung, sondern im Sinne einer Vertiefung und Erneuerung eines ursprünglichen Sinns. Er redete a) in den Bildern und Geschichten des Ersten Testamentes, aber b) mit dem Maßstab des apriorischen Vorwissens in den Herzen der Zuhörer selbst, die durch ihn selbst und mit ihm die Wahrheit und Offenbarung Gottes kennenlernen konnten. Die Botschaft JESU war doppelt vermittelt: durch die Geschichte des Volkes ISR und durch die unmittelbare Perzeption des heiligen Willens in JESUS selbst. JESUS verstand sein eigenes Wesen aus dem absoluten Geltungsgrund – und vermittelte es den JüngerInnen mittels tradierter, geschichtlicher Evidenz und mittels genetischer Evidenz. Der äußeren Form seiner Predigt nach wurde er auch als „Prophet“ tituliert, aber das wäre dann nur die Form und würde ihn als Person nicht zureichend begreifen.
3Die ausdrückliche Einmaligkeit und Nicht-Wiederholbarkeit der christlichen Offenbarung stützt sich auf den persönlichen Charakter und das Wesen JESU CHRISTI, mithin auf den unwandelbaren Begriff von Gottes Wesen, das sich logischer Weise nur einmal und einzigartig offenbaren kann, sonst wäre ja Gottes Wesen selbst wandelbar oder unzureichend oder schwach, wenn hier etwas wiederholt werden müsste.